Amalthea by Stephenson Neal

Autor:Stephenson, Neal
Die sprache: deu
Format: epub, mobi
Herausgeber: Manhattan
veröffentlicht: 2015-11-09T05:00:00+00:00

SCHICKEN FLIFS FÜR FINALE MANÖVER

IGNORIERE UMHERSTREUNENDE SUB-ARCHEN

WILLKOMMEN ZU HAUSE

Da sie keine Möglichkeit hatte zu antworten, wartete und beobachtete sie. Isolationsfetzen, Reste von Baumaterial, verstreute Vitamine und gelegentlich ein Körper stürzten quer über den Bildschirm, während sie sich durch Schwenken und Zoomen Details anschaute. Alles, was sich vor Swesda befand, sah recht gut aus. Die Bergarbeiterkolonie und Moiras Lager mit der genetischen Ausrüstung schienen unbeschadet. Gut.

Drei Flifs hatten sich von der Cloud abgesetzt und in Flugbahnen begeben, die sie in wenigen Minuten zur Ymir bringen würden. Dinah vermutete, dass sie gewissermaßen als Schlepper fungieren würden, indem sie mit ihren Köpfen an die Scherbe stießen und ihre Haupttriebwerke dazu nutzten, das letzte Delta v für das Rendezvous zu erzeugen. Der erste Teil der Übertragung hatte also Hand und Fuß. IGNORIERE UMHERSTREUNENDE SUB-ARCHEN dagegen wirkte irgendwie rätselhaft. Warum sollte es die geben? Und was bedeutete es überhaupt, wenn eine Sub-Arche »umherstreunte«? Als Dinah allerdings das Teleskop in einem Bogen von vorne nach hinten über Izzy schwenkte, den Bereich also, in dem die meisten Sub-Archen normalerweise parkten, fand sie ihn seltsam unterbesetzt. Es war nur ein allgemeiner optischer Eindruck, den sie ohne Zugang zu einem Parambulator-Bildschirm nicht wissenschaftlich verifizieren konnte.

Dann fiel ihr ein, dass sie ja nur ihr Tablet wieder mit dem Mesh-Netzwerk zu verbinden brauchte. Kurz nach New Cairds Abflug von Izzy hatte sie es ausgeschaltet, denn außerhalb seiner Reichweite war es nur ein nutzloser Stromfresser. Und tatsächlich zeigte das Tablet bald mit dem entsprechenden Icon an, dass es die Verbindung, vielleicht durch eins dieser Flifs verstärkt, gefunden hatte. Es dauerte ein oder zwei Minuten, bis das Gerät den ganzen E-Mail- und Nachrichtenverkehr heruntergeladen hatte, der sich während ihres »Urlaubs« in ihrem Posteingang angesammelt hatte.

Während der Zeit spielte sie mit dem Teleskop herum. Als sie über die Szenerie schwenkte, fiel ihr ein Detail ins Auge, und sie kehrte zu der Stelle zurück und zoomte sie heran, um sie besser betrachten zu können.

Es war ein MIF, und zwar ein ungewöhnlich großes. Im Wesentlichen ein fünflagiger Stapel mit Wespentaille. Die unterste Lage bildete ein Triebwerk der stärksten Klasse im ganzen MIF-Baukasten. Darüber befand sich ein dickes Bündel Treibstofftanks. Die dritte Lage – die schmale Taille – war eine einzelne Sub-Arche mit einer Luftschleuse an der Seite – ein Kommandomodul, vermutete sie, ähnlich dem der New Caird. Darüber kam eine Triade und ganz zuoberst, als dicker Kopf des Raumfahrzeugs, eine Heptade. All das war in ein Netz aus Gurtmaterial gehüllt. Gefangen wie kleine Insekten in den Rändern dieses Netzes waren kleine Module, die sie als Lagesteuerungsdüsen erkannte. Das Bemerkenswerteste an diesem Raumfahrzeug waren seine überdimensionierten Treibstofftanks, die auf eine lange Reise hindeuteten – aber wohin? Das Ding hielt seine Position mehrere Kilometer vor Izzy, in einer Gegend, die von Sub-Archen weitgehend befreit worden war.

Schließlich war ihr Tablet fertig mit dem Herunterladen von Nachrichten, die zu diesem Zeitpunkt größtenteils schon überholt waren. Sie sortierte sie nach Eingang, die neuesten zuerst, und überflog die Betreffzeilen. Ganz wenige waren in den letzten paar Stunden gekommen. Das leuchtete ein, hatte die Cloud-Arche sich doch mit anderem zu beschäftigen.

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